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3.4 Recherche im Internet
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Mit Hilfe des Internet ist die Recherche nach Informationen für die Bevölkerung in einem bisher
ungekannten Ausmaß möglich. Das Problem besteht darin, in diesem unüberschaubaren,
schwer auswertbaren und riesigen Angebot hochwertige Seiten zu finden und auf
zufriedenstellende Weise Informationsperlen von Informationsmüll zu trennen
(Informationskompetenz). Die informationelle Absicherung wird für viele Nutzer oft durch
populäre Suchdienste bestimmt. Obwohl eine Vielzahl von Suchdiensten bereit steht, um
Informationen zu erschließen, werden oft nur wenige marktführende Suchmaschinen (Google)
und Webverzeichnisse(Yahoo!) verwendet, die als Ergebnis bevorzugt
populärwissenschaftlicheWebseiten bieten. Es ist zweifelhaft, ob populäre Suchdienste in der
Lage sind, Qualität und Umfang der Informationen zu beurteilen, die momentan im Internet
abrufbar sind.
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Jeder kann alles im Internet veröffentlichen, eine Qualitätssicherung ist kaum vorhanden.
Webseiten, die von Privatpersonen erstellt werden, lassen sich nur schwer auf Zuverlässigkeit
überprüfen. Nicht alle Dokumentengattungen besitzen die gleiche Qualität (im Alltag etwa
Werbematerial, Tagespresse, Fachzeitschriften oder Bücher). Anhaltspunkt für höherwertige
Informationen ist z. B. die Begutachtung durch einen Redakteuroder eine wissenschaftliche
Verifizierung(z. B. doppelblindepeer review). Laien sind oftmals nicht in der Lage,
Suchergebnisse richtig zu interpretieren. Zum Beispiel konnten in einer Studiedes
amerikanischen Center of Disease ControlAnwender
die Ergebnisse einer Suche nach
gesundheitsrelevanten Themen im Internet nicht kritisch und zuverlässig beurteilen. Zudem sind
viele Informationen falsch, überholt, unvollständig oder bestehen aus Werbung (Gesponserte
Links). Internetquellen sollten richtig bewertet (Anleitung) oder z. B. mit einer
dokumentenbasierten Internet- Recherche (Anleitung, PDF) gesucht werden. Texte im Internet
lassen sich zudem durchHackermanipulieren, Diskussionsforen oder Chatgruppen besitzen
keine Qualitätssicherung, es existieren Webseiten mit skurrilen Berichten, mit Beiträgen zu
Außerirdischen, mit (allgemeiner) Paranoia, Urban Legendssowie mit (je nach Staat)
kriminellen Inhalten – Informationen können durch eine geänderte Rechtsgrundlage und
Unterlassung einer Aktualisierung falsch sein – oder Daten können vorsätzlich falsch sein
(Zensur, Propaganda, ideologische Berichterstattung). Der Wert vieler Informationen altert,
nimmt mit der Zeit ab und wird schon nach wenigen Jahren nahezu unbrauchbar, daneben
entstehen immer wieder neue Fachgebiete. In Wikis(z.B. Wikipedia) kann jeder AutorFehler
begehen, seine eigenen Fehler oder die von anderen Autoren jedoch auch ausgleichen.
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Die Anzahl aller Webseiten wächst schneller als die Bandbreite, die Suchmaschinen zur
Verfügung steht, diese Webseiten zu indizieren. Auch die beste Suchmaschine indizierte bei
einer Untersuchung (Lawrence and Gilles, 1999) nur etwa 16% der
Inhalte des Internets, alle
untersuchten Suchmaschinen gemeinsam erreichten 42%. Suchmaschinen legen sich eigene
Datenbanken an, in denen sie Informationen (Zeichenfolgen als Stichwörter,Ankertexte) der
Webseiten ablegen, sie besitzen keinen inhaltlich erschlossenen Volltextindexder
Webseiten.
Sucher recherchieren also nicht im Internet, sondern in den Datenbanken der Suchmaschinen.
Da Webcrawler ständig das Internet durchsuchen, wachsen die Datenbanken der
Suchmaschinen ständig und verändern sich. Dieselben Anfragen können so an aufeinander
folgenden Tagen unterschiedliche Ergebnisse liefern. Durch neue technische Möglichkeiten
werden fortlaufend Struktur, Layout und Webdesignvon Webseiten verändert.
RelevanteSuchergebnisse sind daher nicht immer reproduzierbar und eine identische Recherche
führt schlimmstenfalls ins Leere (Toter Link). Im Internet nicht mehr vorhandene Webseiten
können mit Glück in der Wayback-Machineaufgerufen werden. Die Halbwertszeitvon
Hyperlinks beträgt etwa 55 Monate ([2]), die Lebenszeit eines Dokuments im WWW 2,5
Monate ([3]).
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Von der Veröffentlichung einer Webseite bis zur Aufnahme in den Suchmaschinenindex können
Wochen bis Monate vergehen. Aktuell im Internet bereitgestellte Dokumente können
Suchmaschinen nicht sofort nachweisen. Zudem gibt es für neue Webseiten kein sinnvolles
Ranking. Auch technische Manipulationen (Suchmaschinen-Optimierung, Suchmaschinenspam,
Linkfarm) und erkaufte Platzierungen beeinflussen die Sortierung der Ergebnislisten (Page-
Rank). Der Page-Rank lässt die Nutzerfrage weitgehend außer Acht, und seine vorderen Plätze
sind häufig wenig relevant.
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Recherchedienstleister nennen sichInformation-Broker. Sie führen professionelle
Internetrecherchen durch und haben Zugriff auf kostenpflichtige Quellen.
Neben kommerziellen Recherchediensten gibt es auch mehrere Webseiten, bei denen
Privatleute Fragen zu verschiedenen Themen beantworten, beispielsweise Meta-re-searchund
Wikipedia:Auskunft. Das Auffinden von Informationen für Zwecke der Wikipedia erleichtert
die Seite Wikipedia:Recherche, die natürlich auch für andere Informationssuchende nützlich sein
kann.
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